Ein Landespolitiker, der sich immer wieder unseres Themas Zöliakie annimmt, ist der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Jochen Haußmann (FDP). Zum wiederholten Mal hat er sich mit der „Verwaltungsvorschrift Kantine“ in Baden-Württemberg auseinandergesetzt und das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit der Problematik fehlender glutenfrei-Alternativen konfrontiert. Die Antwort des Ministers fällt dünn aus.
Als erstes Bundesland hatte Baden-Württemberg zum 1. Januar 2024 eine Verwaltungsvorschrift erlassen, die Vorgaben für das Erreichen verbindlicher regionaler Bio-Quoten festlegt. Betroffen sind etwa 40 Landeskantinen, die laut Land jährlich rund zwei Millionen Essen ausgeben. Mit der Verwaltungsvorschrift sollen auch die Biodiversität und der Anteil des ökologischen Landbaus gestärkt werden. Die Kantinen werden verpflichtet, bis zum Jahr 2030 mindestens 40 Prozent der Lebensmittel aus biologischer Erzeugung und aus nachhaltigen Lieferketten einzusetzen. Zu den Vorgaben zählt auch die Bestimmung, täglich ein vegetarisches/veganes Gericht zur Verfügung zu stellen. Von einem glutenfreien Alternativessen ist dagegen nicht die Rede.
Warum nicht? Die Antwort aus dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz auf die erneute Anfrage von MdL Jochen Haußmann ist (wieder) wenig aussagekräftig. Das Ministerium sehe „in der gesetzlichen Kennzeichnungspflicht für Allergene eine wichtige Orientierung für Zöliakie-Betroffene“.
Weiter heißt es in dem von Minister Peter Hauk (CD) unterschriebenen Papier: „Die Speiseplangestaltung und der Einsatz von glutenhaltigen Lebensmitteln obliegt
überdies den jeweiligen Landesbehörden und Kantinen. Eine Umstellung der Küche auf
glutenfreie Kost können diese selbständig umsetzen.“ Mit anderen Worten: solange die Betreiber der Landeskantinen kein Interesse an glutenfreien Angeboten haben, bleibt alles wie es ist.
