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DZG beim Kongress Schulverpflegung

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Mehrere Redner vor einem Bildschirm, der ein Kind zeigt beim Kongress für Schulverpflegung

Dieser Tage war die DZG beim Deutschen Kongress Schulverpflegung in Berlin zu Gast. Organisiert wird die Veranstaltung jedes Jahr vom Netzwerk Schulverpflegung e. V. (www.dnsv.eu) Das Fachpublikum bestand aus Schulverantwortlichen, Caterern, Vertretern von Kommunen und Politik. Peter Wark vom DZG-Team Öffentlichkeitsarbeit konnte den Anwesenden einen Überblick über Zöliakie und die damit verbundenen Herausforderungen in der Gemeinschaftsverpflegung geben. Er verband sein Referat („Schulernährung mit Ausgrenzungspotential“) mit dem Appell an Schulen und Caterer, sich mit dem Thema Glutenfrei auseinanderzusetzen, wo das noch nicht der Fall ist. Die Resonanz in den anschließenden Gesprächen war groß und im Sinne des Netzwerkens für Zölis überaus erfolgreich. 

Der Kongress stand unter dem Leitthema „Planung und Organisation optimaler Schul- und Kitaverpflegung“. Dass hier aus Sicht der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft viel Verbesserungsbedarf besteht, war unter anderem Inhalt des Beitrags von DZG-Vertreter Wark. 

Wie ein roter Faden zog sich das Thema überbordende Bürokratie durch die Redebeiträge der Referenten und die persönlichen Gespräche. Wenn ein Schulessen 17 verschiedene Gesetze tangiert, oder eine Ausschreibung 200 Seiten umfasst, dann mag nachvollziehbar sein, dass viele Beteiligte einfach keine Lust mehr haben, sich mit diesem Wust an (teilweise widersprüchlichen) Vorgaben zu befassen. Den Reigen der Redner nach der Eröffnung durch DNSV-Vorsitzenden Dr. Michael Polster eröffnete Matthias Grädener als Keynote-Sprecher. Er ist Geschäftsführer des Unternehmens Professional Card Administration (PCA) aus Hamburg. PCA übernimmt als externer Partner in über 500 Schulen Bestellservice, Abrechnungen und mehr für die Bildungseinrichtungen. Grädener lieferte viele Beispiel für den täglichen Bürokratie-Irrsinn. In Ausschreibungen für Schulessen würden teilweise Forderungen erhoben, die weit weg von jeder Realisierbarkeit seien. „Das ist wahnsinnig qualvoll, ineffizient und tut einfach nur weh“. Gute Ideen und einfache Handhabbarkeit würden oft ausgebremst: „Wenn irgendwann irgendwas nicht gemacht werden soll, dann bezieht man sich in Deutschland auf den Datenschutz“.

Eltern zöliakiebetroffener Kinder sind in aller Regel vermutlich sehr viel sensibler, was das Schulessen angeht als der Durchschnitt der Bevölkerung. Grädener zitierte aus einer Umfrage, wonach selbst bei Eltern, die interessiert sind und sich wirklich kümmern, die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Schulessen wenig bekannt seien.

Verwaltungsfachwirt Nils Besoke von der Stadt Hildesheim gab einen Einblick in die Praxis. Wie geht die niedersächsische 100 000-Einwohner-Stadt mit dem Thema Schulessen um – auch vor dem Hintergrund, dass sie finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und dass viele Grundschulklassen fast ausschließlich von Kindern mit Migrationshintergrund besucht werden. Auch Besoke wusste zu berichten, dass eine lähmende Bürokratie oft kreative Lösungen braucht.

Professor Dr. Steffen Wittkowske, der an der Uni Vechta das Kompetenzzentrum Schulverpflegung leitet, gab einen Einblick in seine Arbeit und verlangte eine verbindliche Verankerung von Ernährungsthemen in der Ausbildung von Pädagogen. Seine Studentin Amelie Schmid erhielt bei dem Kongress eine ehrende Urkunde für ihre Masterarbeit zur Ernährung als Bestandteil des schulischen Lernens. Apropos Ehrung: das DNSV vergibt jährlich den „Goldenen Teller“ für vorbildliches Engagement in der Schulverpflegung. Er geht dieses Jahr an die Mensa der Freien Montessorischule „Huckepack“ in Dresden. Lehrküche, Schülercafé und Schulküche gehören dort zur Schulphilosophie. 

Küchenchef Volker Jahr vom Hamburger Schulcaterer „Kinderwelt“ berichtete darüber, wie sein Unternehmen täglich 7600 Schulessen ausgibt. Er erzählte im persönlichen Gespräch, dass es trotz des „Free Flow“-Ausgabesystems (Kinder können sich an verschiedenen Stationen das holen, was sie essen wollen) seines Wissens noch nie zu Komplikationen mit allergiebetroffenen Schülern gekommen sei. 

Zu den Rednern zählte auch Karsten Mensching, der einst selbst Caterer war und jetzt als Gesundheitspräventologe selbstständig ist. Wie zuvor Professor Wittkoske brach auch er eine Lanze für Schulgärten, in denen Kinder viel über gesunde Ernährung lernen könnten. Das löste bei einem Besucher heftigen Widerspruch aus. Schulgärten kämen nur einer Elite zugute. In seiner Schule im Wedding in Berlin gäbe es ganz andere, grundlegende Probleme und weder Verständnis noch Interesse bei den Schülern für dieses Thema.

Am Rande des Kongresses wurden Kochbücher für den guten Zweck versteigert. So kamen 500 Euro für die Organisation „Marys Meals“ zusammen, die Tausenden von hungernden Kindern in Afrika, Lateinamerika und dem Nahen Osten eine Schulspeisung ermöglicht und ihnen ein Recht auf Bildung verschaffen möchte.

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